Wer richtig und optimal trennt, sollte nur etwa ein Drittel des durchschnittlichen Restmüllaufkommens produzieren. Im Landesschnitt fallen pro EW und Jahr knapp 130kg Restmüll an.
Die Trennmoral ist unterschiedlich, wobei neben Umweltbewusstsein und Gewissenhaftigkeit auch die Siedlungsstruktur eine Rolle spielt. Leider wird die Mülltrennung gerade in Mehrparteienhäusern oft weniger genau genommen, da dort die Anonymität und ein nicht direktes Durchschlagen einer schlechten Trennung auf die Gebührenzahler stärker zu Buche schlagen.
Im Rhythmus von 5 Jahren führt das Land Steiermark Restmüllanalysen durch. Trotz professioneller Öffentlichkeitsarbeit hat sich in den letzten Jahren wenig zum Positiven verändert. Denn nach wie vor werden landesweit Jahr für Jahr Wertstoffe im Wert von ca. 12-15 Mio. € über den Restmüll mit entsorgt. Allen voran Verpackungen und Papier, aber auch Bioabfälle in einer Größenordnung von jährlich 30kg/EW*a. Obwohl bereits in den 70er-Jahren mit der Trennung von Altglas begonnen wurde, landen über 6.000 Jahrestonnen Glas im Restmüll. Bei Papier und Karton sind es gar 11.000 Tonnen, bei Kunststoffen 16.000 Tonnen. Ganze 43% der Restmülltonne werden nur mit Verpackungen ausgefüllt. Hinzu kommen Metalle und andere Wertstoffe, die in der Getrenntsammlung bestens aufgehoben wären, wo sich die die Steirer/innen knapp 10 Mio. € an Erlösen entgehen lassen, über schlechte Trennung aber zusätzlich 11 Mio. € an Gebühren zu viel bezahlen.
Nicht genug damit, dass Geld verschleudert wird, denn über dem ökologischen und finanziellen Gewissen lauert die Gefahr: Hochgerechnet landen ca. 108 Tonnen Batterien im Restmüll, ein brandgefährliches Fehlverhalten. Leistungsstarke Lithiumbatterien mit hoher Energiedichte können sich durch Beschädigungen und unsachgemäße Lagerung selbst entzünden oder explodieren. So kommt es Woche für Woche zu Bränden bei Entsorgungsbetrieben und in Sammelfahrzeugen der Müllabfuhr. Dabei wäre die Entsorgung einfach: In der Steiermark bieten 290 Altstoffsammelzentren und Ressourcenparks eine bequeme und kostenlose Möglichkeit der Entsorgung. Auch der Handel ist zur Rücknahme von Batterien verpflichtet.
Last but not least ist ein hohes Aufkommen an Lebensmittelabfällen Zeichen für ein falsches Verständnis von Wohlstand. Jahr für Jahr werden knapp 19.000 t vermeidbare Lebensmittelabfälle im Wert von 150 Mio. € über den steirischen Restmüll entsorgt. Jene Lebensmittelabfälle, die in die Biotonne oder auf den hauseigenen Kompost gelangen, sind hier noch gar nicht mitgezählt. Nicht zuletzt auch eine ethische Frage, denn Lebensmittel sind „Mittel zum Leben“ und nicht für den Müll….